Sitzung Helferkreis 8.2.2023
Neben den üblichen Verdächtigen und Aktiven waren von Seiten der Gemeinde Frau Bärmann und Herr Siebler und vom Landratsamt Herr Bukowski mit dabei.
Offizielles
• Herr Siebler übergibt die Betreuung der Flüchtlinge von Seiten der Gemeinde wieder an Frau Bärmann, die auf Grund ihrer Fortbildung (fast beendet) vorübergehend diese Aufgabe nicht wahrnehmen konnte.
• Herr Bukowski vom Landratsamt ist jetzt mit einer Vollzeitstelle nur für die Betreuung der Merdinger Flüchtlinge zuständig. Der Helferkreis freut sich, dass der gewachsenen Zahl der Geflüchteten in Merdingen Rechnung getragen wurde und so eine gute „Versorgung“ insbesondere in organisatorischen Fragen gewährleistet wird. Sein Büro ist in der Flüchtlingsunterkunft Schlossmatten. Sprechzeiten werden noch entsprechend bekannt gemacht.
• Merdingen hat nach eigenen Berechnungen die geforderte Unterbringungsquote erfüllt. Weitere Zuweisungen vom Landratsamt sind derzeit nicht bekannt. Da der Flüchtlingsstrom aber nicht abreißt, wird es im Laufe des Jahres zu weiteren Zuweisungen kommen. Zur Zeit gibt es noch ein geringes Kontingent an Unterbringungsmöglichkeiten. Aller Voraussicht nach wird das aber nicht reichen und es wird weiter nach privaten Unterkünften gesucht, die die Gemeinde anmieten kann.
Wohnsituation
• Es wird nach wie vor nach privaten Unterbringungsmöglichkeiten, Wohnungen, gesucht, um Geflüchtete, die neu nach Merdingen kommen, unterbringen zu können und um für Geflüchtete, die schon länger in Merdingen sind, Arbeit gefunden haben, auf eigenen Füßen stehen, den nächsten Schritt in die Eigenständigkeit zu ermöglichen. Da letztere gerne in Merdingen bleiben wollen, wäre es schön, wenn entsprechende Mietangebote an die Gemeinde weitergegeben würden.
• Die Gemeinde wird diesbezüglich im Gemeindeblatt einen Aufruf starten.
Aktuelles von den Paten und Patinnen und den Geflüchteten
• Eine Geflüchtete hat ihr psychisches Tief überwunden, geht arbeiten und macht einen sehr glücklichen Eindruck.
• Die Reinigungsfirma, die von einigen Geflüchteten aus Merdingen gegründet wurde, läuft gut.
• Ein Flüchtling will seinen Hauptschulabschluss machen und dann eine Ausbildung absolvieren. Jetzt wird zusätzlich versucht eine Teilzeitstelle für die Zeit, in der er zur Schule geht, zu organisieren.
• Eine Geflüchtete fühlt sich in ihrem Deutschkurs sehr wohl, insbesondere der Kontakt zu anderen Frauen tut ihr sehr gut. Ihre Betreuung ist aber nach wie vor sehr zeitintensiv: Fahrdienste zum Psychologen, zum Zahnarzt, Begleitung auf der Bank, beim Jobcenter, … Hier hat sich erfreulicherweise eine neue Patin gefunden, die die bisherige Patin etwas entlasten kann.
• Deutschkurse sind sehr gefragt, aber zur Zeit komplett ausgebucht. Ab April gibt es voraussichtlich wieder Möglichkeiten für Geflüchtete die Deutsche Sprache zu erlernen, was im übrigen der Grundbaustein für Integration und Arbeit ist.
• Eine Familie macht gute Fortschritte, um auf eigenen Füßen zu stehen: Die Kinder gehen in die Schule, der Vater hat Arbeit, alleine die Mutter sollte unbedingt Deutsch lernen.
• Gerade bei neu angekommenen Flüchtlingen ist die Kommunikation oft schwierig. Dem Handy sei Dank, gibt es aber ganz gut funktionierende Übersetzungs-Apps, mit denen zwar etwas holprig, aber trotzdem miteinander gesprochen werden kann.
• Für eine Familie läuft es nicht so gut: Der Vater sucht hier in der Region Arbeit, damit er auch hier wohnen darf, bislang aber ohne Erfolg. Ein Antrag bei der Kindergeldbehörde wurde aus fadenscheinigen Gründen abgelehnt, was die finanzielle Situation der Familie nicht einfacher macht.
Paten/Patinnen gesucht/gefunden
• Wie schon erwähnt, hat sich eine weitere Patin gefunden. Wir freuen uns sehr darüber. Wie wichtig dieses Ehrenamt ist zeigen die Berichte im vorangegangenen Abschnitt. Aber es sind nicht nur Fahrdienste und Begleitung zu Ärzten oder Ämtern. Es ist insbesondere die persönliche Ansprache, die für die Geflüchteten eminent wichtig ist. Es sind nicht nur die amtlichen Probleme, sondern die Gespräche über Privates, über vergangenes Erlebtes und die kleinen alltäglichen Nöte, die den Geflüchteten gut tut.
• An der Stelle aber erneut der Aufruf: Wir suchen weiterhin Menschen, Patinnen und Paten, die sich persönlich um Geflüchtete kümmern wollen. Dabei ist es egal wie viel Zeit eingebracht werden kann, auch das kleinste Angebot hilft.
Unzufriedenheit mit Ämtern
• Leider gab es in der jüngeren Vergangenheit zwei Vorfälle, bei denen Anträge abgelehnt wurden auf Grund von Formfehlern bzw. Fristversäumnissen. In beiden Fällen sind die Begründungen nicht nachvollziehbar, da die entsprechenden Anträge korrekt ausgefüllt waren und fristgerecht abgegeben wurden, sogar persönlich mit dem/der Paten/Patin in den entsprechenden Briefkasten eingeworfen wurden. Gemeint ist hier ausdrücklich nicht die Gemeinde Merdingen, die einen sehr guten Job für die Geflüchteten macht!
• Ein weiterer Missstand ist, dass die Ausländerbehörde nach wie vor keine Sprechstunde anbietet. Dadurch sind bestimmte Formalitäten für die Geflüchteten erst gar nicht möglich, was aber umgekehrt sehr negative Folgen für die Geflüchteten hat (bis hin zum Verlust der Arbeit!). Jetzt soll ein Schreiben (mit unserem „Haus- und Hof-Anwalt“) aufgesetzt werden, das an übergeordneter Stelle die Beratungspflicht der Behörde einfordern soll.
Nächstes Treffen
29.3.2023, 19:30 Uhr