„Integration ist keine Einbahnstraße“, heißt es allenthalben. So haben Merdinger Helfer neugierig am Fest zum Fastenbrechen, Eid al-Fitr, am Ende des Ramadans teilgenommen und mit den gambischen Flüchtlingen ein Lamm verspeist. Umgekehrt haben sie vor einiger Zeit mit gambischen und irakischen Flüchtlingen Weihnachtsbrödle gebacken, um sie zur Weihnachtsfeier mit den Flüchtlingen aufzutischen. Jeder Platz an der großen Tafel im Katharina-Mathis-Stift war besetzt, da begegneten sich Jung und Alt, Iraker und Inder, Gambier und Deutsche. Manche sahen sich zum ersten Mal. Ein ortsbekannter Akkordeonist spielte auf, wer Stimme hatte, sang Weihnachtslieder.
Und mitten in den Trubel platze der Nikolaus und erzählte den Großen und Kleinen seine Geschichte. Die Geschichte von materieller Hilfe und Großherzigkeit gegenüber einem Vater, der so arm war, dass er seine Töchter nicht verheiraten konnte (Nikolaus und die Mitgiftspende).
Den meist muslimischen Flüchtlingen war Nikolaus als Weihnachtsmann bekannt, dass er aber das Problem der Aussteuer für arme Familien löste – das heute noch in vielen Entwicklungsländern den Menschen auf den Nägeln brennt – wussten sie nicht.
Das Weihnachtsfest wiederum ist Muslimen nicht fremd, auch wenn sie es selbst nicht feiern und den Hergang der Geburt Jesu etwas anders erzählen. Jesus wird im Koran als Prophet verehrt. Seine Mutter Maria genießt im Koran höchstes Ansehen und ist die am häufigsten erwähnte Frau. So fremd ist man sich also gar nicht an dieser großen Tafel in Merdingen.
Allen Helfern sei herzlich gedankt!