Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, Fahrrad fahren, für unsere Flüchtlingsfrauen aber nicht.
Bei uns lernt jedes Kind früher oder später Fahrrad fahren. Die Kleinen sitzen ganz oft in einem Fahrradsitz oder, deutlich komfortabler, werden mit einem Fahrradanhänger durch die Gegend kutschiert. Irgendwann ist der Drang dann groß, selbst zu fahren, und spätestens im Grundschulalter haben sie einen eigenen Drahtesel und flitzen selbständig durch die Gegend. So ist dann die Kurzstreckenmobilität und auch so der ein oder andere Ausflug gesichert. Die Kinder werden größer und so mancher Geburtstag, manches Weihnachten muss herhalten, damit die Zweiräder dem Wachstum standhalten. Einmal gelernt, verlernt man*frau es nimmermehr.
In den Herkunftsländern unserer Flüchtlinge ist das nicht so. Oft gibt es überhaupt keine Fahrräder oder die Straßen- und Verkehrsverhältnisse lassen ein sicheres Fahrradfahren nicht zu. Für Frauen ist es oft sogar ganz tabu.
In und um Merdingen ist ein Fahhrad aber ungeheuer praktisch, damit man*frau flott von A nach B kommt, Besorgungen und Termine besser wahr genommen werden können und natürlich auch als Freizeitspaß. Die meisten Geflüchteten haben Dank entsprechender Spenden inzwischen ein Fahrrad. Aber was nützt so ein hübsches Velo, wenn ich nicht fahren kann oder Angst habe, weil ich zu unsicher bin. Deshalb haben wir einen kleinen Fahrradkurs für die Frauen mit Hilfe des Radsportvereins organisiert. Die ersten „Fahrradstunden“ haben schon auf dem Schulhof stattgefunden. Aller Anfang ist schwer, aber es geht bzw. es fährt voran. Etwas Geduld und Übung bedarf es noch, aber es wird. Mit der Radsportkarriere im RV Edelweiß wirds bei unseren Frauen allerdings wohl nichts mehr, aber in nicht allzu ferner Zeit werden sie sicher in und um Merdingen herumradeln können. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an unsere Fahrrad“instruktoren“, Armin und Martina Engist.