Jeder weiß wie wichtig Deutsch lernen als Schlüsselfaktor für die Integration ist. Trotzdem schafft es das Land nicht, ausreichende Mittel zur Verfügung zu stellen, damit unsere Flüchtlinge ein aufbauendes Angebot zum Erlernen der Deutschen Sprache wahrnehmen können. Die Behörden und Volkshochschulen vor Ort würden gerne mehr tun, werden aber durch die Landesfinanzierung ausgebremst. Es entsteht dadurch eine große Lücke zwischen der sprachlichen „Erstversorgung“ und weiterführenden Kursen.
Landes- und BundespolitikerInnen sollten weniger rechten Parolen hinterherhetzen und mehr pragmatische, zeitnahe Entscheidungen treffen, die den integrationswilligen Flüchtlingen überhaupt die Möglichkeit bieten, durch Arbeit und das Erlernen der Sprache hier richtig anzukommen und dem Staat nicht mehr „auf der Tasche zu liegen“!
Ausdrücklich gelobt seien hier die lokalen Behörden, Volkshochschulen und ehrenamtlichen SprachlehrerInnen, ohne deren Engagement die Situation noch viel mehr im Argen liegen würde!
Bernd Trilling
Brief vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald an die ehrenamtlichen HelferInnen
Sehr geehrte Helfer/innen,
wir freuen uns sehr, Ihnen offiziell mitteilen zu dürfen, dass sich die Vertreter des Landkreises mit den Leitungen der Volkshochschulen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und stellvertretend für die Gemeinden, die Bürgermeister und Vorsitzenden der Volkshochschulen von Bad Krozingen, Umkirch und Bötzingen über die weitere Durchführung der Sprachkurse im Rahmen der vorläufigen Unterbringung von Flüchtlingen nach dem FlüAG (Flüchtlingsaufnahmegesetz) geeinigt haben.
Es wurde eine Regelung gefunden, um mit den vorhandenen Mitteln Sprachkurse für ca. 600 Flüchtlinge an den Standorten der vorläufigen Unterbringung anzubieten.
In diesem Gespräch wurde deutlich, dass die Finanzierung des Landes nur für einen ersten Deutschkurs ausreichend ist. Weitere Kurse während des Asylverfahrens können deshalb nicht angeboten werden, obwohl dies dringend notwendig ist.
Flüchtlinge können erst nach Abschluss ihres Asylverfahrens, das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge durchgeführt wird und über mehrere Monate, in vielen Fällen auch über ein Jahr dauern kann, einen weiteren Deutschkurs über die dann angebotenen Integrationskurse erhalten. Somit entsteht zwischen dem ersten Deutschkurs während des Asylverfahrens und dem Folgekurs nach Abschluss des Verfahrens eine zu große Lücke, die für den Spracherwerb und damit für eine gelingende Integration äußerst hinderlich ist.
Die gemeinsame Forderung von Landkreis, Gemeinden und Bildungsträgern richtet sich daher an das Land, um hier dringend Abhilfe zu schaffen.
So werden in den nächsten Wochen wieder FlüAG-Kurse anlaufen.
An dieser Stelle möchten wir es nicht missen, uns bei Ihnen aufrichtig zu bedanken: Ihre zahlreichen ehrenamtlichen Deutschkurs-Angebote haben vielen Geflüchteten die Möglichkeit gegeben, erste Kontakte mit der deutschen Sprache zu machen bzw. ihre bereits erworbenen Kenntnisse zu vertiefen. Ihr unerschöpfliches Engagement leistet einen sehr wichtigen Beitrag zur Integration der in unserem Landkreis lebenden Flüchtlinge! Dafür vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen